Messen: Markenbühne schlägt Warenschau
Messestände als Markenbühne konzipiert versprechen größeren und nachhaltigeren Messeerfolg als die gute alte Warenschau. Hier 5 Tipps, wie man Messestände zu erfolgreichen Bühnen für Markeninszenierung und Kundenerlebnisse (customer experience) macht.
Leider werden Messen häufig noch als reine Warenschau verstanden, bei der man auf seinem Stand möglichst viele Produkte und Informationen unterbringt. Das ist gestern und taugt so gar nicht um daraus eine faszinierende Begegnungs- und Erlebnisstätte zu machen, wie sie sie die Besucher heute erwarten. Und die Integration von Sales und Marketing klappt auch nicht immer, von einem funktionierenden Lead-Management-System ganz zu schweigen.
So können Sie Ihr Messebudget effizienter und erfolgreicher einsetzen:
1. Ziele definieren und synchronisieren
Das ist essenziell für die grundsätzliche Ausrichtung des Standkonzeptes und die Kommunikation im Vorfeld. Die Interessen und Ziele aller Beteiligten sind dabei sehr unterschiedlich und müssen aufeinander abgestimmt werden, damit die Veranstaltung für alle ein Erfolg wird.
- Laut einer Studie der AUMA stehen Imageziele für alle Aussteller an erster Stelle. Sie sind auch für die Marketing und Kommunikationsabteilungen am wichtigsten: Bekanntheit und die Akzeptanz der Marke in der Branche, auch im Vergleich zum Wettbewerb, bei Kunden/Presse/Mitarbeitern und Stärkung der Kundenbindung.
- Die Ziele des Vertriebes sind in erster Linie Kontaktziele: Neue Interessenten, Identifizierung konkreter Projekte, Verkaufsabschlüsse, die nach langer Vorarbeit oft medienwirksam auf der Messe getätigt werden, Folgegeschäft und Ausbau des Kundenstammes.
- Bei der Mehrzahl der Messebesucher stehen laut der AUMA-Studie folgende Ziele im Vordergrund: Information über Neuheiten (wichtig für fast 50% aller Fachbesucher deutscher Messen), allgemeine Marktübersicht, Erfahrungs- und Informationsaustausch, konkrete geschäftliche Ziele (Geschäftskontakte, Vertragsabschluss oder Entscheidungsvorbereitung, …)
Für einen umfassenden Messeerfolg werden diese Ziele am besten unter einen Hut gebracht. Die Vertriebsziele erreicht man mit Werbung, gutem Einladungs- und Leadmanagement. Die Konzeption und Gestaltung des Standes ist für die Erreichung der Imageziele, aber auch für die Customer Experience ausschlaggebend. Und Neuheiten und Leitkompetenzen richtig inszeniert und in den Fokus gerückt treffen die Interessen der Besucher.
2. Inszenierung als Marke
Nicht das volle Regal mit Produkten gibt den Ausschlag in der Zuwendung Ihrer Kunden, „Das Produkt ist das, was das Unternehmen herstellt, die Marke das, was der Kunde kauft.“ (Jean-Noel Kapferer, «Die Marke. Kapital des Unternehmens»). Markenwert ist Geld wert, auch bei Investitionsgütern. Marken geben Orientierung, schaffen Identität und versprechen Verlässlichkeit. Sie erlauben höhere Preise oder sichern Preisstabilität im harten Verdrängungswettbewerb. Kunden von Marken sind in der Regel loyaler und damit ist der Kundenstamm stabiler.
Ihr Messestand kann nur einen Beitrag zum Wert Ihrer Marke leisten, wenn er die Persönlichkeit und das Bild Ihrer Marke widerspiegelt, sich weitestgehend in den Gesamtauftritt Ihrer Marke stimmig einfügt und wenn er den Kern Ihrer Marke und deren Kompetenz(en) inszeniert. Grundregel: Ein Messestand ist Markeninszenierung, nicht bloße Leistungsschau oder Produktpräsentation.
3. Fokussierung
Auf den Punkt bringen. Ihr Messestand muss fokussiert und deutlich erkennbar vermitteln, wofür Ihre Marke steht und was sie Besonderes zu bieten hat. So wird sie identifizierbar und differenzierbar – auf jeder Messe eine unschlagbare Orientierungshilfe für die Besucher. Ausgewählte Exponate und Neuheiten sind dann der beste Beweis eben genau dieses Versprechens.
Weniger ist mehr. Überladung vernebelt den Blick für das Wesentliche und macht eine pointierte Markenprofilierung unmöglich. Moderne Präsentations- und Vorführtechniken bieten heute die große Chance, Messestände komplett zu entrümpeln und die Botschaften viel präziser auf die unterschiedlichsten Zielgruppen zuzuschneiden.
4. Emotionalisierung
Für Ihre Kunden muss Ihr Messestand ein authentisches, überzeugendes und begeisterndes Markenerlebnis sein. Ein Messeauftritt ist gelebte Markenbühne, der eine vorhandene Kundenbindung emotional verstärkt und potenzielle Neukunden anzieht. Natürlich zählen rationale Argumente im Investitionsgüterbereich sehr viel. Aber auch hier gilt: Für den spontanen und ebenso den nachhaltigen Erfolg braucht man beides, Überzeugung und Begeisterung, Kopf und Bauch.
5. Motto und Integration
Ein Leitthema, ein zentraler und großer Gedanke als Messemotto schafft substanzielle Profilierung, Orientierung und Differenzierung. Es geht um mehr als nur um Look & Feel: eine einheitliche Message schafft die so dringend nötige Integration aller Beteiligten. Sales und Marketing können mit der gemeinsamen Entwicklung von Zielsetzung und Message motiviert werden.
Zu einem guten integrierten Messekonzept gehören passende Einladungen und Ankündigungen vorher, Events während der Messe und die Nachbereitung danach mit einem guten Leadmanagement.
Information und Erlebnis, Argumentation und Emotion, auch das macht ein gutes integriertes Konzept aus.
Kostet mehr Markenbühne auch mehr Geld?
Im Grundsatz erst mal nicht. Denn dasselbe Geld, das man in einen nicht markenkonformen Auftritt steckt kann man ebenso in einen stimmigeren Auftritt stecken. Individuelle Markenprofilierung und Systemstände sind kein Widerspruch. Die Herausforderung in diesem Fall ist jedoch, die standardisierte materielle Bühne kreativ und individuell im Sinne des Markenbildes zu gestalten und zu bespielen. Im Einzelfall kann es sich allerdings auch verbieten sich auf vorgefertigte Systeme zu stützen, vor allem, wenn man sich z. B. als Markttreiber und Innovator präsentieren möchte, der alles andere als Ware von der Stange zu bieten hat.
Wer kann so etwas?
Wenn Sie Messestände als Teil der Markenführung und Markenkommunikation begreifen, sollten Sie die Konzeption eines Messeauftrittes grundsätzlich nicht zuerst dem Messebauer sondern Ihrem Partner für Markenführung anvertrauen. Der wird dann im Einklang mit der Markenidentität und Ihren konkreten Zielen und Themen für die Messe ein stimmiges Grundkonzept entwickeln. Im zweiten Schritt erfolgt dann die Einbindung des Messebauers für die Umsetzung. Sie sollten durchaus für zusätzliche Impulse aufgeschlossen bleiben. Messeauftritte sind Teamarbeit. Wenn der Markenführungspartner auch noch über Kompetenzen in Vertriebsunterstützung, Events und Teamintegration verfügt, dann steht einem erfolgreichen Messeauftritt nichts im Wege.
Und am Ende soll es doch noch gesagt sein: Wir können so etwas. Wir beraten Sie gerne.
Autor
Marco Ludwig
Geschäftsführer der Wächter Worldwide Partners